Vom Wort zur Tat-Wie wird aus Sprache Gewalt?

Vom Wort zur Tat-Wie wird aus Sprache Gewalt?

mdr-Preview mit anschließender Diskussionsrunde am LCG

Was ist Sprache - ein komplexes System zur Kommunikation in unserer Gesellschaft?
Sprache - ein unverzichtbares Medium für unser Denken und Handeln?
oder ist Sprache ein "Neusprech" (George Orwell: 1984), um Menschen zu beeinflussen, einzuschüchtern, Macht zu erlangen und zu erhalten?

Armin Laschet (Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens) äußerte sich hierzu in einer Rede mit folgendem Zusammenhang: "Aus Gedanken werden Worte. Aus Worten werden Taten."

Dies mag sinnbildlich den Titel geliefert haben für eine Dokumentation der Redaktion mdr-Wissen, die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe vorab am Donnerstag sich ansahen und anschließend darüber ins Gespräch kamen.

Unter der Moderation von Daniela Schmidt (mdr) entfaltete sich unmittelbar eine lebhafte Diskussion unter den Anwesenden, die Positionen zum Film mit persönlichen Erfahrungen verknüpfte. Debattiert wurde zudem über das rasante Anwachsen von "Hate speech" im Internet, selbst verordnete "Stillhaltephasen", die Auswirkungen auf Betroffene oder die damit verbundenen rechtlichen Konsequenzen, einschließlich der damit einhergehenden Schwierigkeiten einer Ermittlung.

Aus seinem Erfahrungsbereich berichtete der Social-Media-Experte Herr Matthias Vorndran den Anwesenden wie "Trolle" agieren und wo er klare Grenzen zieht, wenn "Sprache als Nahkampfmittel in strafbare Bereiche" abgleitet. Neben den Sprachwirkungen, die Sprachbilder ("Frames") auslösen, indem sie "triggern" (Reize auslösen), ohne die Worte je gesagt zu haben, ging es ebenso um mögliche Ansätze einer zunehmenden "sprachlichen Radikalisierung" entgegen zu wirken.

Von Seiten der Schüler wurden hier einerseits offensive Gespräche favorisiert und andererseits genaueres Zuhören, um argumentativ debattieren zu können. Genau dort setzt das Projekt "Bubblecrasher", wo über Perspektivenwechsel und andere Aspekte eine demokratische Streitkultur angestoßen werden soll, um persönlich mit Spannungen die mit Kontroversen einhergehen, klar zu kommen, merkte Tobias Thiel, Studienleiter an der Evangelischen Akademie, an. Die damit einhergehenden Schwierigkeiten von der Beziehungsebene wieder zur Sachebene zurückzukehren, betonten andere Diskussionsteilnehmer. Es bedarf fünf freundlicher Worte, um ein böses Wort zu verdrängen, haben Psychologen mal ermittelt.

Allgemein, wurde abschließend betont, ist es ein sehr schwieriges und langwieriges Betätigungsfeld, dass das Zusammenwirken vieler unterschiedlicher Akteure aus Politik, Justiz und Gesellschaft er- und einfordert, um zu einer streitbaren, aber sachlich geführten Gesprächskultur zu kommen. Hierin besteht ebenso eine Verantwortung der Medien und Auftrag der Schule.

Dank gebührt an dieser Stelle Carsten Dufner vom mdr und der Schulleitung für die umfängliche Organisation und Begleitung dieser gelungenen Veranstaltung.

Wer die Sendung sich mal ansehen möchte, weil er nicht dabei sein konnte, hier zwei Tipps. Die Ausstrahlung der 45 min-Dokumentation erfolgt am Sonntag, 01.11.2020 um 22:20 Uhr im mdr. Als Alternative bietet sich hier zudem die Mediathek des mdr an.

https://www.mdr.de/tv/programm/sendung903966.html; 29.10.2020

K. Fuchs
FSL Gesellschaftswissenschaften

Bildrechte: MDR Wissen