Das geht gar nicht!

Das geht gar nicht!

Tagebuch der Anne Frank - Premiere

Die Aula im Haus II in einen Dachboden von vermutlich nicht mal 30 qm zu verwandeln?

Geht doch, wie man am Freitagabend hautnah erleben konnte. Schnell wusste jeder im Publikum, wo die kleine Kammer, das große Zimmer, ein Schlafzimmer und die Toilette sind. Auch die Tür, welche sich öffnete, Freu(n)de, Nahrung oder auch Unheil bringen konnte, war schnell erkannt.

Wie? Ganz einfach: Die Spielfreude der Schülerinnen und Schüler der großen Theatergruppe machte dies möglich!

„Das Tagebuch der Anne Frank“, ein nachdenkliches Stück, ein trauriges Stück, ein ernstes Stück, ein aufrührendes Stück und ein - von seinem Grundanliegen her - sehr aktuelles Stück!

Die lebensfrohe, aufgeweckte und zum Widerspruch bereite Anne wird von Annemarie so glaubhaft gespielt, dass man eigentlich nur mit ihr „mitleiden“ kann. Egal, in welchem Zwiespalt, ob zur Mutter (Mary-Lou), zu ihrem Vater (Sebastian), zu Peter (Leon) oder den anderen auf dem Dachboden Festsitzenden, ob im wilden Streit oder in der aufkommenden Zärtlichkeit, das Spiel der Neuntklässlerin offenbart ein Talent, das auf mehr hoffen lässt. Sebastian, als Otto Frank, hat die schwere Aufgabe, alles zusammenzuhalten, Konflikte zu lösen und zu schlichten und zu organisieren - er macht es mit klarer, deutlicher Stimme und man nimmt ihm am Ende ab, dass er von alledem nichts mehr wissen will, bis auf das Tagebuch seiner Tochter, welches er ihr schenkte…

Mary kann Mutter, gut! Aber sie überzeugt als Ehefrau von Otto und auch als Mutter, welche offensichtlich ihre Schwierigkeiten mit der „aufsässigen“ Tochter hat. Theresia und Maximilian als Ehepaar van Daan sind vermutlich schon immer verheiratet gewesen, sie etwas extrovertiert, er Egoist und nur schwer bereit, sich den Bedingungen des Teilenmüssens  zu beugen. Alle drei spielen ihre Rollen sehr gut und glaubhaft!

Josephin ist im wahren Leben vielleicht auch etwas so wie in ihrer Rolle als Schwester von Anne - wir wussten es nur noch nicht - gut gemacht, Josi! Ähnliches gilt für Leon, die Rolle des Peter van Daan für ihn konnte nicht besser gewählt sein! Henriks Stimmengewalt, sein ausladendes Spiel und sein exzentrisches oder fast schon egomanisches Auftreten lässt die Zuschauer immer wieder zusammenzucken, denn er könnte ja die kleine Zwangsgemeinschaft ganz schnell auffliegen lassen. Pauline und Rouwen spielen ihre Rollen als Miep und Herr Kramer souverän und sicher - Kompliment!

Ein kleines Erfolgsgeheimnis der Aufführung: Die Rollen passen zu den Schülerinnen und Schülern dank der sensiblen Auswahl durch die Leiterin der Theatergruppe, Frau Schwiefert-Damm! Ihr gilt Dank und Anerkennung im Namen ihrer Schülerinnen und Schüler, des Publikums und des Lucas-Cranach-Gymnasiums!

Weitere Aufführungen:
13.03.2020 / 18:30 Uhr / Aula LCG
02.04.2020 / 18:30 Uhr / Malsaal Cranachstiftung


Liebe Theatergruppe,
ich konnte vor lauter Glücksgefühlen in dieser Nacht kaum schlafen. Und auch heute Morgen befinde ich mich noch immer wegen der gelungenen Theaterinszenierung im Dopaminrausch.
Da stellt sich fast ein schlechtes Gewissen ein: Darf man angesichts einer so ernsten Thematik in einen Glückstaumel verfallen? -
Und dann denke ich, Anne Frank wäre sicher sehr froh darüber, dass wir ihr geistiges Erbe aufrechterhalten und für viele Menschen von heute das Schicksal der Juden zur Zeit des Dritten Reiches mahnend erlebbar werden lassen.
Das 13-jährige Mädchen wünschte sich sogar, als Autorin oder Journalistin berühmt zu werden - ihr Wunsch sollte sich erfüllen, auch wenn ihr kurzes Leben ein so grausames Ende nehmen musste.
Die Geschichte des jungen, hoffnungsvollen Teenagers mit all seinen Problemen, die Gleichaltrigen wohl sehr vertraut sein dürften, habt ihr, liebe Theaterschüler, so wahrhaftig auf die Bühne gebracht, dass es für jeden im Publikum emotional nachfühlbar wurde - die angespannte Situation im Versteck der Untergetauchten, die ständige Angst entdeckt zu werden, das kaum auszuhaltende Gefühl, zwei Jahre lang nie an die frische Luft zu dürfen, immer nur leise zu sein, mit wenig Essen und Menschen sehr unterschiedlicher Charaktere auf engstem Raum auskommen zu müssen. Das alles habt ihr so eindrucksvoll dargeboten, dass dieses Stück wohl nicht nur in unserer, sondern in der Erinnerung der Besucher unserer Aufführung bleiben wird. Das konnte man am gestrigen Abend deutlich spüren.
Ihr dürft sehr stolz auf euch alle sein! Und ich bin stolz auf euch.  Ja, ihr seid über euch hinausgewachsen!
Und ein großes Kompliment geht auch an alle Schauspieler, die in diesem Schuljahr neu hinzugekommen sind - ihr habt es geschafft, an das Niveau der „alten Hasen“ anzuknüpfen. Wahnsinn!!!
Jeder in unserer kleinen Theaterfamilie hat seinen Beitrag zum Gelingen geleistet. Und was wäre das ganze Schauspiel ohne seine fleißigen Arbeiter hinter den Kulissen - die Techniker, welche punktgenau Musik, Licht, Geräusche und Folien abgefahren haben? Was wäre ein Schauspiel ohne Souffleuse? Wenn auch noch nie gebraucht, aber zur Sicherheit immer da!
Ihr alle - jeder in seiner Rolle!- habt diesen Erfolg eingespielt.
Und ja, darüber bin ich sehr glücklich!!!
Und das wird mir Anne Frank sicher nicht übel nehmen.

Ein herzliches Dankeschön noch einmal:

  • allen Lehrern, Eltern für die Bereitstellung der Kostüme und Requisiten
  • den Hausmeistern für die Hilfe beim Aufbau der Kulisse
  • den Sekretärinnen für die Unterstützung beim Verschicken der Einladungen und für die liebevolle Gestaltung der Reserviertschilder
  • Sarah Varga und Isabell Schulze für die eindrucksvolle Treppengestaltung
  • der Klassenstufe 12 für das tolle Büfett
  • Helene und Dana für den herzlichen Empfang der Besucher
  • an Julius Mai und den Schülern vom Sanitätsteam
  • Sirko für die tollen Fotos

Ich freue mich sehr auf unsere kommenden Auftritte!

Eure Claudia Schwiefert-Damm


In der Bildergalerie findet ihr Fotos von der Premiere (Hauptrolle Annemarie) und der zweiten Aufführung (Hauptrolle Henriette)!

Alle Bilder by Sirko Pandza

Bildergalerie

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