Bewegende Schicksale vorgestellt

Bewegende Schicksale vorgestellt

1989 fiel die Berliner Mauer und vor 25 Jahren wurde die deutsche Wiedervereinigung gefeiert. Ganz im Zeichen dieser historischen Ereignisse stand am Freitag der Jahrestag der Titelverleihung Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ am Lucas-Cranach-Gymnasium.

Festredner Clemens Meyer würdigte den 9. November als geschichtsträchtiges Datum, an dem „Grauenvolles, aber auch Wunderbares geschah“. Wären nur ein paar Dinge anders verlaufen, „vielleicht würde ich heute hier im FDJ-Hemd stehen und eine Lobesrede auf den Sozialismus halten“.

Gymnasiasten der Klassen 9 bis 12 rückten in einer  szenischen Lesung mit Musik die Flüchtlingsbewegung in der DDR in den Mittelpunkt.

Denn die Fluchtphantasien in dem sozialistischen Land kannten kaum Grenzen: Es wurden Tunnel gegraben, Menschen in Heißluftballons gesetzt oder U-Boote gebaut - zwischen 1961 und 1989 riskierten mehr als 150.000 DDR-Bürger ihr Leben, weil sie die Grenze überwinden wollten.

Es waren vor allem junge Menschen, die die Enge nicht mehr ausgehalten hatten und mutig den Weg in die Freiheit suchten, der aber häufig in einem Stasi-Gefängnis ein jähes Ende fand. In der Blüte ihres Lebens sind sie misshandelt und weggesperrt worden.

Drei persönliche Schicksale wurden bei der Feierstunde in der Aula des Gymnasiums den Zuhörern näher gebracht: emotional, ergreifend, empörend. Die Schüler Anika Würz, Paul Damm und Erik Henze trugen eindrucksvoll Passagen aus biografischen Texten von DDR-Flüchtlingen vor und zogen damit das Publikum in ihren Bann. Vizelandrat Dr. Jörg Hartmann, Bürgermeister Jochen Kirchner oder Sparkassen-Vorstand Thomas Arndt lauschten ergriffen. Denn sie bekamen Lebenswege zu hören, die holprig verliefen, weil sich die DDR-Flüchtlinge eben nicht mit ihrem eingeschränkten Leben hinter der Mauer abgefunden hatten. Die Hoffnung war einfach stärker.

Zum Ende der Veranstaltung verwies Festredner Clemens Meyer auf die gleichnishafte Situation der heutigen Flüchtlingsbewegung. Auch in Syrien hoffen die Menschen, dass sie in der Fremde ein besseres Leben führen können - ohne Angst, Bedrohung und Todesgefahren.

BERICHT der Mitteldeutschen Zeitung