Weimar - zwischen KZ und Klassik

Weimar - zwischen KZ und Klassik

Studienfahrt 12a und 12b

Weimar eine Stadt voller Widersprüchlichkeiten.
Einerseits die Stadt der Dichter und Denker wie Goethe, Schiller oder Nietzsche, die Geburtsstadt der ersten Republik auf deutschem Boden (die Mainzer Republik ausgenommen). Weimar - das weithin sichtbar mit einer der größten Mahn- und Erinnerungsstätte für die Opfer des NS-Regimes verbunden ist.
Anderseits eine Stadt, die bereits vor 1933 eine große Wählerschaft besaß, die für die NSDAP stimmten. Eine Stadt, in der Adolf Hitler immer wieder im Hotel "Elefant" einkehrte, verbunden mit dem KZ Ettersberg, dass nach der Umbenennung in das KZ Buchenwald zum Synonym der NS-Gewaltherrschaft wurde. Weimar der Wohnsitz des Reichsstatthalters und Organisators der massenhaften Zwangsarbeit - Fritz Sauckel. Weimar - eine Stadt, die heute noch umfängliche Spuren der NS-Architektur aufweist.
Weimar, aber auch der Ort, wo es nach 1945 zu einem nahezu ungebrochenen Übergang in der Nutzung des Lagers Buchenwald mit dem sowjetischen Speziallager 2 kam.
Auf Spurensuche an diesem geschichtsträchtigen Ort begaben sich in der zurückliegenden Woche Schülerinnen und Schüler aus zwei 12. Klassen unserer Schule. Vor Ort untersuchten, recherchierten und reflektierten sie diese Widersprüchlichkeiten. Sie restaurierten gefundene Hinterlassenschaften des KZ Buchenwald und erkundeten die damit verknüpften möglichen Geschichten.
Parallel zur exemplarischen Analyse des NS-Lagersystems stand die Erinnerungskultur an diese Zeit im Fokus. So wurde der Wandel von einer antifaschistischen Instrumentalisierung im Sinne eines Mahnmals in der Zeit der DDR hin zu einer Gedenkstätte, die die Erinnerung an die Opfer zweier Diktaturen, die Täter und den historischen Ort in sich vereint, analysiert und gedeutet.
So konnte am historischen Ort Geschichte rekonstruiert werden. Auf zahlreiche Fragen konnten die Schülerinnen und Schüler vor Ort Antworten finden oder kompetente Referenten ansprechen. Andererseits entstanden durch diese Studienfahrt neue Fragen, die in den kommenden Unterrichtsstunden aufgegriffen werden. Ein besonderer Dank gilt hierbei der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt, die diese Studienfahrt mit einer teilweisen Kostenübernahme gefördert hat.
 
K. Fuchs, 20.09.2015
 
Bild 1 Glockenturm
 
Bild 2 Restaurierungswerkstatt
 
Bild 3 "Pferdestall" - Ort des Massenmordes an sowjetischen Kriegsgefangenen
 
Bild 4 Lagermodell
 
Bild 5 Goethe-Haus
 
Bild 6 Grab Cranach d.Ä.

Bildergalerie

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